Was ist Functional Training?

In unserer Interviewreihe mit Markus Bremen, Inhaber des move better Studios und langjähriger Trainings- und Gesundheitsexperte, haben wir über Functional Training gesprochen.

In vielen Fitness-Studios werden heute Functional Training Kurse angeboten. Athletik-Coaches trainieren mit ihren Leistungssportlern funktionell und in der Physiotherapie wird ohnehin auf dieser Basis rehabilitiert und Muskulatur aufgebaut. Doch was genau ist eigentlich Functional Training – und was eher nicht, auch wenn es so aussehen mag? Markus verrät uns seine Definition. Am Ende dieses Blogposts findest du das Interview als Video.

Functional Training ist keine Trainingsart, sondern ein grundsätzliches Konzept

Auf Basis des funktionellen Ansatzes lässt sich menschliche Bewegung verstehen. Diese fundamentale Bewegung verlieren wir typischerweise durch unseren Alltag und in unserem arbeitsspezifischen Umfeld.

„Für mich ist Functional Training ein individuelles, ressourcen-orientiertes Training natürlicher Bewegungsformen“ formuliert es Markus. Der erste wichtige Aspekt hierbei sind die individuellen Ressourcen. Das bedeutet, dass wir zwar alle aus den gleichen Muskeln, Gelenken und Knochen bestehen, dennoch große Unterschiede aufweisen. So bedarf es beim Functional Training zunächst mal der Berücksichtigung der individuellen Voraussetzung: also Kraftwerte, mögliche Dysbalancen, Beweglichkeitseinschränkungen, Schmerzpunkte oder akute Verletzungen usw.

Functional Training folgt einem Ziel

Neben der Berücksichtigung der jeweiligen persönlichen Voraussetzung steht zu Beginn die Zielformulierung. Nur wenn auf ein Ziel hingearbeitet werden kann, kann das Training auch einer konkreten Funktion gerecht werden. Es sollte zweckmäßig sein. Bei einem Leistungssportler sind die Ziele in der Regel andere als bei einem Sporteinsteiger. Typische Ziele bei den meisten Nicht-Leistungssportlern sind Gewichtsverlust, der gezielte Aufbau eines oder mehrerer Muskelareale, Ausdauerzuwachs, aber auch das (Wieder-)Erlernen von Bewegungsmustern und Verletzungsprophylaxe.

Kritikpunkt am Functional Training Angebot in Studios

Etwas kritisch sieht Sportwissenschaftler Markus Functional Training Kursangebote in Studios, die häufig eher auf ein Tool, wie z.B. einen Schlingentrainer setzen, nicht aber individuell auf jeden einzelnen eingehen können. Ein Group Trainer kann natürlich nicht im gleichen Maße die individuellen Ressourcen des einzelnen Sportlers berücksichtigen, wie dies einem qualifizierten Personal Trainer möglich ist.

Functional Training kommt aus der Rehabilitation

Die Wurzeln aller Bewegungen und Übungen aus dem Functional Training entstammen der Rehabilitation bzw. der Physiotherapie.

Was in den letzten Jahren, etwas konkreter seit rund 15 Jahren rasant in der Fitness-Welt als langfristiger Trend Einzug gehalten hast, wurde somit nicht neu erfunden, sondern eher neu vermarktet. So wurden zum einen neue Trainingsgeräte entwickelt, die es allerdings in ähnlicher Form oftmals auch schon in der Physiotherapie gab, zum anderen wurden spezielle Trainingsprogramme entwickelt, die unter dem Label Functional Training positioniert wurden.

Training mit instabilen Unterlagen - Functional Training

Unterschiede vom Functional Training zum klassischen Gerätetraining

Auch wenn eine Übung an einer klassischen Maschine durchaus – je nach Ziel – funktionell sein kann, so sind im Allgemeinem Übungen aus dem Functional Training durch mehr Freiheit in der Bewegungsausführung gekennzeichnet.

Diese Freiheit in all unseren Bewegungsachsen entspricht typischerweise unserem Alltag. So zum Beispiel, wenn wir einen Wasserkasten in unseren Kofferraum heben oder beim Laufen über ein Hindernis springen.

Ein Gegenbeispiel kann jedoch eine Funktionelle Übung eines Formel 1 Fahrers sein, der eng eingepfercht in seinem Rennauto sitzt und dessen Nackenstabilität trainiert werden muss. Hier ist also ein sitzendes Training, bei dem lediglich eine leichte Bewegung im HWS-Bereich ausgeführt wird, funktionell, während die gleiche Übung für jeden Nicht-Rennfahrer nicht zweckmäßig wäre. Wie du siehst ist funktionell also zugleich immer invididuell.

Die grundsätzlichen Übungs- bzw. Bewegungskategorien beim Functional Training basieren auf den sogenannten fundamentalen Bewegungsmustern. Dies sind kniedominante Bewegungen (Beispiel Kniebeuge), hüftdominante Bewegungen (Beispiel Kreuzheben), drückende Bewegungen (Beispiel Liegestütz), ziehende Bewegungen (Beispiel Klimmzug) und Rumpfübungen (Beispiel Plank). Am Wort „dominant“ liest du bereits ab, dass oftmals hier nicht nur ein Gelenk oder ein Muskel involviert ist, sondern mehrere Muskelketten gleichzeitig arbeiten müssen.

Dies ist der wahrscheinlichste größte Unterschied zum Training an Maschinen, wie man sie aus dem Fitness-Studio kennt. Während diese häufig isoliert einen Muskel trainieren, wird beim Functional Training ein Bewegungsmuster trainiert, welches mehrere Muskeln involviert.

Im nächsten Blogartikel „Übungsempfehlungen“ geben wir konkrete Beispiele hierzu.

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Erfahre hier mehr über Markus: www.move-better.de